
Die Pflege und Ernährung einer Katze
Lieblingsessen
Was eine Katze gerne frisst, das ist ja wohl klar, Mäuse, Mäuse und nochmal Mäuse, das weiß doch jeder. Aber jetzt mal ehrlich, wer würde schon gerne seiner Katze eine Maus servieren? Auch wenn Maus sicherlich das ideale Nahrungsmittel für eine Katze ist, auch wenn Maus alle nötigen Vitamine und Mineralstoffe enthält, die eine Katze braucht, wäre es doch nur schwer vorstell- sowie umsetzbar für Sie, Ihrer Katze täglich einen saftigen Mäusebraten zu servieren.
Das Problem lässt sich auch nicht lösen, indem Sie Ihren Stubentiger ab und zu vom Tisch oder von den anfallenden Essensresten mitfuttern lassen. Im Gegenteil: Sie riskieren Über- oder Untergewicht, Mangelernährung, stumpfes bzw. glanzloses Fell, Durchfall oder Verstopfung und im schlimmsten Fall auch schwere Krankheiten, die hier dann das Resultat dieser falschen Ernährung sein könnten.
Fertigfutter
Der Organismus einer Katze benötigt natürlich speziell auf ihn abgestimmtes, hochwertiges, proteinreiches Futter. Wenn Sie wollen, dass Ihre Katze lange gesund und munter bleibt sowie ein seidig glänzendes Fell hat, sollten Sie sich immer für hochwertiges so genanntes Premium-Fertigfutter mit einem hohen Fleischanteil entscheiden.
Ich füttere nur sehr wenig Trockenfutter. Wenn Sie sich allerdings für Trockenfutter entscheiden, achten Sie neben der Qualität des Futters (hoher Fleischanteil, kein Getreide, kein Zucker etc.) vor allem darauf, dass Ihre Katze viel trinkt. Besonders Trinkbrunnen können hier meiner Erfahrung nach gute Dienste leisten, wenn es darum geht, die Katze zum Trinken zu animieren. Die Katze liebt es nämlich, mit der Zunge aus dem Wasserstrahl zu trinken, und wird durch das plätschernde Geräusch des Wassers ständig an das Trinken erinnert.
Alles hat seine Zeit
Beim Kauf des Futters sollten Sie ebenfalls immer darauf achten, dass das Futter auch dem Alter der Katze angemessen ist. Bei jungen Katzen (bis zu 1 Jahr) spricht man von sogenanntem „Kitten-Futter“, das Futter für eine erwachsene Katze (ab 1 Jahr) nennt sich „Adult-Futter“, das Futter für eine Senior-Katze wird ganz einfach „Senior-Futter“ genannt und kann ab 7 Jahren notwendig werden (je nach gesundheitlichem Zustand Ihres Lieblings).
Sprechen Sie hierzu am besten mit ihrem Tierarzt, da viele Katzen im Alter Probleme mit den Zähnen oder den Nieren bekommen oder einfach eine schlechtere Verdauung haben. Hier kann spezielles Futter Abhilfe schaffen.
Zudem ist mit voranschreitendem Alter aus so manch einem kleinen wilden Stubentiger ein zunehmend faulpelziger, träger Sofatiger geworden. Das ist vollkommen normal, allerdings benötigt die „Couch-Potato“ dann im Alter natürlich auch weniger Kalorien.
Artgerecht
Füttern Sie niemals nur Trockenfutter. Zum einen beziehen Katzen natürlicherweise die nötige Flüssigkeit aus ihrer Nahrung (ursprünglich Maus) und da viele Katzen einfach nicht genug trinken, was zu lebensgefährlichen Verstopfungen führen kann, sollte immer auch Nassfutter angeboten werden. Zum anderen sind Katzen reine Fleischfresser, was bedeutet, dass ihr ganzes Verdauungssystem darauf ausgerichtet ist, Fleisch zu verdauen. Darum sollte auf pflanzliche Bestandteile weitgehend verzichtet werden, da die Katze sie nicht benötigt, sie nicht verwerten kann oder sie davon sogar krank werden kann (z. B. Getreide oder Zucker).
Oft sind gerade im Trockenfutter unverträgliche Zusatzstoffe, Zucker und künstliche Zusätze so deklariert, dass man als Laie gar nicht mehr erkennt, was alles Schlechtes in dem Futter enthalten ist. Die Folgen bei unseren geliebten Samtpfoten reichen von Gewichtsproblemen über Verdauungsstörungen, Nierenproblemen, Diabetes bis hin zu diversen psychischen Störungen, wie z. B. Verhaltensstörungen und Depressionen. Suchen Sie in einem solchen Fall Rat und Hilfe bei einem Tierpsychologen und sprechen Sie auch mit Ihrem Tierarzt darüber. Nicht selten wurde als Ursache hier schlechtes oder falsches Futter diagnostiziert.
Achten Sie generell beim Kauf Ihres Futters auf transparente und klar verständliche Deklaration der Inhaltsstoffe.
Selbst gemacht
Wer gerne für seine Mieze selber kochen möchte, sollte darauf achten, niemals rohes Schweinefleisch anzubieten. Dieses kann der Katze ein tödliches Virus übertragen (Aujeszky-Virus). Es verursacht die Erkrankung „Pseudotollwut“, die leider nicht durch Medikamente geheilt werden kann. Rind, Lamm, Geflügel, Kaninchen, Wild und Fisch sollten auch am besten nur gegart oder ganz frisch aufgetaut angeboten werden.
Wichtig für den Knochenaufbau sowie den Zellschutz der Katze sind Taurin und andere Mineralstoffe, welche Sie im Zoofachhandel kaufen können.
Ich empfehle hierzu das Kochbuch „Wenn Katzen kochen könnten“ von Traute Cramer.
Unverdauliches
In der freien Natur knabbert eine Katze gerne Gras, damit sie die verschluckten Haare besser auswürgen kann. Die Katze hat, wie jeder Katzenbesitzer weiß, einen chronischen Putzzwang. Leider putzt sie nicht so eifrig und fleißig unsere Wohnung, sondern nur sich selbst, aber dies tut sie gerne, ständig und zu jeder erdenklichen Uhrzeit. Dabei verschluckt sie ihre eigenen Haare und diese sind für sie leider höchst unverdaulich. Sie muss sie also wieder auswürgen, was mithilfe von Gras gleich sehr viel leichter geht. Geben Sie Ihrer Katze darum Katzengras zu fressen, was Sie in jedem Tierfachgeschäft bekommen, oder ab und zu mal ein wenig Malzpaste (Vorsicht: nur in Maßen denn Katzenmalz enthält per se immer Zucker – selbst wenn auf der Tube „ohne Zucker“ steht, ist hier immer nur „ohne Zuckerzusatz“ gemeint).
Malzpaste ist dennoch ein sehr wichtiges Hilfsmittel, um Haarballen im Katzenmagen zu vermeiden. Das Malz funktioniert hier als Gleitmittel, das die Haare durch den Darm transportiert und letztendlich beim Ausscheiden hilft.
Dadurch dass viele Haare durch das Malz schon ausgeschieden werden können, verhindert es die Neubildung von Haarknäulen, das daraus folgende Erbrechen sowie Verdauungsprobleme bis hin zu einer lebensbedrohlichen Verstopfung.
Geben Sie Ihrer Katze auf gar keinen Fall frische Milch. Es ist ein weit verbreiteter Trugschluss, dass Milch gut für Katzen sei. Sie ist sogar schlecht für Katzen, da in Kuhmilch Laktose steckt und jede Katze ist Laktose-intolerant, da die Katze die Laktose nicht verträgt und sie bei der Katze Durchfall verursacht. Sie verträgt hingegen gut Quark oder Joghurt, da diese fermentiert sind.
Vorsicht giftig
Die allermeisten Blumen und Pflanzen, die wir Menschen hübsch in Reih und Glied auf unseren Fensterbänken hinter Glasscheiben präsentieren, sind für unsere Stubentiger giftig. Platzieren Sie dort also in Zukunft lieber ein kuscheliges Schlafplätzchen für Ihren Liebling. Eine schönere Deko für Ihre Fensterbänke als eine friedlich darauf schlummernde Katze gibt es nicht!
Literatur
Ich möchte hier keinen Werbeblock für Katzenbücher machen, allerdings empfiehlt es sich als Katzenbesitzer auch immer, sich möglichst viel Literatur über Katzen, ihre Anatomie sowie ihre Ernährung anzuschaffen. Mit ein wenig Geduld und Interesse am Lernen, werden Sie sicher bald schon ein kleiner Experte in Sachen Katzenernährung sein.
Also lautet der Beschluss, dass der Mensch was lernen muss. Lernen kann man, Gott sei Dank, aber auch sein Leben lang. (Wilhelm Busch)